Wie auch in den vergangenen Sommern kamen etwa 250 junge Menschen zur 10. Sommerakademie für integrative Medizin an die Universität Witten/Herdecke. Die jährlich von Studierenden organisierte Veranstaltung stand unter dem Motto „Inside Out – From Visions to Realities“.
Die Teilnehmenden waren eingeladen, gemeinsam auf die Suche nach ihren Wünschen, Träumen und Visionen zu gehen und im Tagungsverlauf Möglichkeiten derer Verwirklichung zu erforschen. In der Sommerakademie entsteht Jahr für Jahr ein Freiraum für die Begegnung mit Neuem, mit noch nicht bekannten Menschen und Inhalten. Gemeinsam überwiegt der Mut, sich auf Ungewohntes einzulassen, Fragen zu stellen und inneren Impulsen Raum zu geben.
Max Geuer bei einem Vortrag über Integrale Theorie (Foto: Holtermann)
Die Studierenden greifen den Wind der Freiheit des Wissenschaftspluralismus auf, ein Gründungsmotiv der Universität Witten/Herdecke. Die Veranstaltung ging 2010 aus einer Studierendeninitiative und der Idee eines Falltags für Integrative Medizin hervor, in dessen Mitte der Patient steht. Für ihn soll dialogisch aus verschiedenen Therapierichtungen ein individuelles Behandlungskonzept entwickelt werden.
Die Sommerakademie lebt von der Freude an der schöpferischen Betätigung und ist ein Fest der Begegnung in Musik, Malen, Clowning, Geschichten erzählen, Tanz und Theater. Ein buntes Meer aus Zelten auf den Wiesen, jungen Menschen und Familien, gemeinsame, selbst zubereitete Mahlzeiten, ein warmes Miteinander und das gemeinsame Bestreben nach Entwicklung und Visionsbildung des ärztlichen Berufes mit einem tragfähigen Leitbild bildeten auch in diesem Jahr das Grundmotiv der Sommerakademie. Die Entfaltung der eigenen Seele ist notwendig für die Authentizität in der Begegnung mit den Patienten heute, die nach gesundenden Wegen im Räderwerk der Zivilisation sucht. Das Erleben taucht so als ein zentrales Motiv Integrativer Medizin auf, das zur Kenntnis dazugehört. Und den Kranken Menschen zum Erleben einladen. Erleben von Berührung in der „rhythmischen Massage“ oder des Wiederentdeckens versiegter kreativer Möglichkeiten in den Kunsttherapien.
Die Vielfalt der studentischen Bemühungen wird einem erst vollends bewusst, wenn man einen Spaziergang über den Markt der Möglichkeiten wagt. Dort findet man von Gesundheit aktiv bis zur Permakultur alles, was den Arzt in Ausbildung auf seinem Weg bestärkt. Dies war für uns als Akademie GAÄD ein wunderbarer Ort der Begegnung und die Möglichkeit, einen kurzen Einblick in das interessierte und warme Miteinander, das den Geist dieser Tagung ausmacht, zu erhalten. Danke dafür!
Charlotte Steinebach und Christoph Holtermann
Im Imedwiki, über das in diesem Rundbrief auch berichtet wurde, findet sich ein Eintrag zur Sommerakademie für integrative Medizin.
Dieser Artikel erschien im Rundbrief 3/2019 der Akademie GAÄD
Inhaltsverzeichnis:
- Prävention: Krankheit vermeiden oder Gesundheit entwickeln? – Zukunft ambulante Medizin @ Uni Witten/Herdecke
- Rückblick zum 9. Forschungskolloquium (Netzwerk Forschung AM) & Überblick Termine zur Forschung
- Imedwiki - Enzyklopädie der Integrativen Medizin – Mitautor*innen gesucht!
- Sommerakademie für integrative Medizin 2019
Ankündigungen:
- Einführungsseminar „Medizin menschlicher machen“, 19. bis 22. Februar 2020, Filderklinik
- 12. Akademietag „100 Jahre Anthroposophische Medizin“; 21. April 2020, Kassel
- Hochschultagung „Der Leib als Tempel“, 25. und 26. Januar 2020, GKH Havelhöhe
- „Vertrauen in der Medizin“, 24. und 25. Januar 2020, GKH Havelhöhe
- Ärzteausbildung Arlesheim startet im Januar 2020 neu
- Forschungskonferenz „100 Jahre Geisteswissenschaft und Medizin“, 6. bis 8. März 2020, Dornach
- Augenheilkunde, 13 und 14. Dezember 2019, Dornach
Links zu diesem und weiteren Rundbriefen: